Ab in die Tonne – für ausgediente Baumaterialien soll das in Berlin künftig nicht mehr gelten. „Wenn gebaut wird, dann möglichst mit wiederverwendbaren und klimaverträglichen Materialien“, fordert Silke Karcher, Staatssekretärin für Umwelt und Klimaschutz, anlässlich der Preisverleihung des Ideenwettwettbewerbs „Re-Use am Bau“, bei der Bauprojekte prämiert wurden, die zeigen, wie Baumaterialien weitergenutzt werden können. Hintergrund: Die Bauwirtschaft verbraucht rund 60 Prozent der in Berlin verwendeten Rohstoffe. Zudem werde die Hälfte der Treibhausgasemissionen, die ein Gebäude verursacht, bereits beim Bau und bei der Erzeugung der Materialien freigesetzt. „Die Wiederverwendung von Bauteilen oder Gebäudekomponenten ist ein wichtiger Schritt zur Realisierung einer nachhaltigen, zirkulären Bauwirtschaft“, sagt Karcher.
Klimaneutral bauen: Vorhandene Bauteile nutzen
Ähnlich sieht das der European Academies Science Advisory Council (EASAC): Bei den Berechnungen der Klimaauswirkungen von Gebäuden müssten die massiven Emissionen der Bauindustrie und der Lieferkette einbezogen werden. „Wir schießen uns selbst ins Knie, wenn wir durch die Herstellung von Baustoffen in den nächsten zehn Jahren mehr Treibhausgase produzieren, als wir hinterher durch energieeffizientere Gebäude einsparen. Wir müssen mehr Recyclingmaterialien und schon vorhandene Bauteile nutzen“, fordert William Gillett, Direktor des EASAC-Energieprogramms. Statt neue Baustoffe und Bauteile energieintensiv herzustellen, fordert er, die Recyclingquote deutlich zu erhöhen und die Treibhausgasemissionen bei der Produktion neuer Baustoffe deutlich zu senken.