Die Klimadetektive sind unterwegs. In Nürnberg und Fürth können Schülerinnen und Schüler der dritten bis sechsten Jahrgangsstufe die Risiken des Klimawandels und und was sie für Mensch und Umwelt bedeuten, spielerisch und vor allem altersgerecht entdecken. Mit dem Umweltprojekt will das Amt für Kultur und Freizeit (KUF) der Stadt Nürnberg Kindern zeigen, was sich am Klima ändert, wer dabei was verursacht und wie sich der Klimawandel abschwächen ließe – und zwar nicht einfach theoretisch im Rahmen von Frontalunterrichtsveranstaltungen, sondern ganz praktisch mit mobilen Erfahrungsfeldern zur Entfaltung der Sinne. Die Kinder sollen sich mit Versuchen und Spielen dem komplexen Thema annähern: zum Beispiel mit dem Untersuchen von Baumscheiben, einem CO2-Fangspiel oder Experimenten wie einer Fingerheizung. Am Ende solle die Erkenntnis stehen, „dass jede Handlung zählt und alle in ihrem bescheidenen individuellen, aber dennoch wirksamen Bereich etwas gegen die Überhitzung der Erde tun können“, ist aus dem Nürnberger Rathaus zu hören.
Es sind Projekte wie dieses, die den Klimaschutz ganz aktiv und verständlich an die Schulen bringen wollen – und das nicht nur in Nürnberg-Fürth. In ganz Deutschland entwickeln Schulen und Schulträger, Umweltministerien und Verbände Maßnahmen, die Kindern zeigen, wie sich unser aller Verhalten auf Umwelt und Klima auswirkt. „Nur wer den Klimawandel versteht, kann handeln“, weiß auch Harald Lesch, Professor für Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und Lehrbeauftragter für Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie in München.
Experimente bringen Verständnis
Schon im vergangenen Jahr hat Lesch im Auftrag des bayerischen Umweltministers einen Klimakoffer für Schulen zusammengestellt. Darin enthalten: Anleitungen und Material für verschiedene Experimente, mit denen Lehrkräfte zusammen mit Schülerinnen und Schülern die physikalischen Prozesse, Ursachen und Folgen des Klimawandels unmittelbar erforschen und besser verstehen können. „Wir wollen den jungen Menschen Möglichkeiten aufzeigen, wie sie selbst positiven Einfluss nehmen und Veränderungen zum Guten bewirken können“, erklärte Lesch bei der Vorstellung des Klimakoffers, den es heute an allen weiterführenden Schulen in Bayern gibt. Klimakoffer-Workshops für Lehrkräfte und Lernende werden mittlerweile aber bundesweit angeboten.
Aktuelle Entwicklungen des Klimawandels digital erklärt
Helfen können aber auch digitale Lehrformate – das zeigt zum Beispiel das Programm der Public Climate School (PCS). Während der Aktionswoche vom 7. bis 11. November bringt die PCS nicht nur das Thema Klimabildung in die deutschen Schulen – genutzt werden dazu auch sowohl analoge als auch digitale Lehrmethoden. So stellt das Programm den Schulen verschiedene, auf Schulform und Altersgruppen abgestimmte Unterrichtsmaterialien zur Verfügung. In Workshops können sich die Kinder mit den verschiedenen Themen auseinandersetzen. Und über YouTube-Livestream können Schülerinnen und Schüler nicht nur den Vorträgen der Expertinnen und Experten lauschen, sondern direkt und interaktiv mit ihnen in Kontakt treten und Fragen zu Themen rund um die Klimakrise stellen. Schwerpunkte des kostenlosen Programms sind unter anderem (Klima-)Gerechtigkeit, Energie und Politik. Ziel ist es, Schulen in ganz Deutschland miteinander zu verbinden, Lehrkräfte wie auch Schülerinnen und Schülern das Thema Klimawandel praktisch näherzubringen und die Schulen mit Expertinnen und Experten zu vernetzen, die über aktuelle Themen in Bezug auf die Klimakrise informieren.